Alte Gassen in Istanbul-Tophane

Alte Gassen in Istanbul-Tophane
Das Viertel Tophane ist benannt nach der Kanonengießerei, die der osmanische Sultan Mehmet II. und Eroberer Konstantinopels 1453 hier begründete. Von der Necatibey Caddesi, wo sich auch die Kılıç-Ali-Paşa-Moschee und die Nusretiye-Moschee befinden, kann man durch steile Gassen bis hoch nach Beyoğlu gelangen.

Zwischen überwiegend stark heruntergekommenen Fassaden mit imposanten Fenstervorbauten und filigranen Metallgittern vor den mit Rundbögen verzierten Fenstern, verkauft ein Händler Obst und Gemüse von der Tragfläche eines kleinen Transporters. Frauen sitzen mit ihren Kindern in einem Hauseingang, während drei Männer diskutierend die Straße herunter schlendern.

Ein älterer Mann steht in der Vormittagssonne an einer Hauswand gelehnt und ist ganz in seine Zeitung vertieft. An einigen Wänden hängen noch die Überreste abgerissener Wahlplakate türkischer Parteien. In den winzigen, teils kaum wahrnehmbaren Läden warten vereinzelt Kunsthandwerker und Barbiere auf Kunden. Ein wenig weiter schiebt ein Schrottsammler seinen Karren vorbei an einer alten christlichen Kirche, die mit Stacheldraht umzäunt ist. Es ist recht still in den engen, schmutzigen Gassen, vom Lärm der Hauptstraße dringt nur ein entferntes Dröhnen bis hier oben herauf.

Unterbrochen wird diese Stille nur gelegentlich durch eine etwas hohl klingende, aber lieblich singende Stimme. Aus einem Lautsprecher, der auf dem Dach eines Fahrzeugs des Gasflaschen-Lieferanten montiert ist, erschallt in regelmäßigen Abständen: “Aygaz, Aygaz”.

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